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Profitipp: Preproduction – Planung ist das A und O!

03Aug2016
Preproduction

Dieser Profitipp dient dazu einen Einblick in die professionelle Planung eines Filmes zu erhalten. Er soll dazu anregen, die eigenen filmischen Produktionen zu verbessern. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie als Hobbyfilmer ab und zu filmen oder als Profi Filme anfertigen. Oftmals kommt gerade bei Hobbyfilmern die Planung zu kurz. Dabei entsteht ein Film in der Planungsphase und nicht erst beim Dreh. Das Drehen an sich sollte im Vergleich zu der Planung nur einen kleinen Teil der Gesamtzeit bei der Entstehung eines Filmes in Anspruch nehmen. Besonders dann, wenn ein Budget existiert.

Bis aus einer Idee ein fertiger Film wird, durchläuft er folgende drei Entstehungsphasen: Die Preproduction (Planung), die Production (Dreharbeiten) und die Postproduction (Nachbearbeitung).

Dieser Profitipp bezieht sich auf die erste Phase „der Planung“ und stellt die verschiedenen Vorbereitungsstufen von einer Filmidee über ein Exposé bis hin zu einem fertigen Drehbuch vor.

Das Exposé

Den ersten textlichen Entwurf eines Filmes nennt man das Exposé. Es dient dazu, potentielle Auftraggeber anzusprechen. Es stellt meistens knapp die Handlung und die Filmidee vor. Dabei sollte es einen Umfang von einer Seite nicht überschreiten. Es sollte klar und einfach formuliert sein und trotzdem die Besonderheiten der Story gut hervorbringen. Eine weitere Aufgabe des Exposés ist es, das Ausmaß für die Umsetzung eines Filmes für die potenziellen Auftraggeber einschätzbar zu machen. Es dient als Entwurf und ist daher für die Auftraggeber kostenfrei.

Unterm Strich:  Ein Exposé soll die möglichen Auftraggeber von der Idee eines Filmes überzeugen.

Das Treatment

Nach dem Exposé folgt das Treatment. Eine Art Kurzversion des späteren Drehbuchs. Es beinhaltet schon alle Informationen, die für das genauere Verständnis der Handlung benötigt werden. Bei einem Treatment besteht noch die Möglichkeit, Grundlegendes an der Handlung zu ändern. Durch den höheren Arbeitsaufwand und einem Umfang von bis zu 20 Seiten sollte es nicht mehr kostenfrei angeboten werden.

Das Drehbuch

Ein Drehbuch dient als allgemeine textliche Grundlage für alle Arten und Genres von Filmen. Es enthält jede Szene mit den dazugehörigen Regieanweisungen und dem genauen Text für den jeweiligen Schauspieler. Meistens ist es in zwei Spalten aufgeteilt. In der einen Spalte steht die Handlung einer Szene mit dem dazugehörigen Sprechtext der Schauspieler und auf der anderen Seite die Regieanweisung. Das Drehbuch ist zum größten Teil noch ein rein inhaltliches Dokument. Gerade für Schauspieler ist es das wichtigste Filmdokument. Ein Drehbuch gibt jedoch noch keine Auskünfte über die Art und Weise WIE etwas gedreht werden soll. Es fehlen noch die genauen Anweisungen für das Team hinter der Kamera. Aufgrund dessen entwickelt die Regie in Zusammenarbeit mit der Kamera das Shooting Script. 

Das Shooting Script

Ein Shooting Script enthält den Drehort, die Einstellungsgröße, (welchen Ausschnitt der Betrachter später im Bild sehen soll, z. B. Totale, Große) die Einstellungslänge (wie lange dieser Ausschnitt zu sehen ist, die Dauer) und aus welcher Perspektive die jeweilige Sequenz gedreht werden soll. Je mehr Informationen das Shooting Script enthält, desto zügiger und präziser verlaufen die Dreharbeiten. Zusätzlich werden auch die technischen Aufwände, die für die Umsetzung jeder Einstellung benötigt werden, aufgeschrieben (Kamerakran, Stativ usw.). Das Shooting Script dient als Ablaufplan für das gesamte Drehteam. Alle Informationen, die für die Umsetzung des Drehs notwendig sind müssen darin enthalten sein. Jede Lichtstimmung, jeder Blickwinkel, jede Art von zu verwendender Technik sollte gelistet sein. Kommt dann z. B. ein Filmteam auf das Set sollte im Idealfall jeder Kameramann, jeder Tontechniker und jeder Lichtsetzer wissen, wie er bei der jeweiligen Szene seine Arbeit verrichten soll. Bei besonders großen Produktionen, die viel Geld kosten und einen festen Drehzeitraum besitzen, wären diese Überlegungen erst vor Ort vollkommen unwirtschaftlich.

Diese textlichen Planungsdokumente sind jedoch erst die Vorarbeit für die Planung der Produktion (Dreharbeiten). Auf Grundlage von ihnen entwickelt dann ein weiteres Team unter Berücksichtigung aller an dem Film beteiligten Personen, unter dem vorgegebenen Zeitraum und dem Budget, den Plan für das Produzieren (Drehplan). Ein schwieriger Prozess, der aber Voraussetzung ist für einen guten Film.

Für Sie privat ist es natürlich nicht zwangsläufig notwendig, alles bis ins kleinste Detail zu planen. Sie sollten sich jedoch die Mühe machen und sich vorher überlegen welche Anzahl und Art von Einstellungen Sie für das Verständnis Ihres Films benötigen. Anderenfalls kann schnell zu viel Material angefertigt werden oder wichtige Sequenzen in Vergessenheit geraten. Im schlechtesten Fall könnten diese nicht mehr nachzudrehen sein.

Bevor Sie privat mit dem Verfassen von Planungsunterlagen für Filme beginnen, sollten Sie sich noch einmal in den Kopf rufen, welche Besonderheiten der Film im Gegensatz zu einem Buch oder allgemeinen rein textlichen Schriftformen besitzt.

Tipp 1: Denken Sie daran: Film ist rein visuell.

Beim Verfassen eines Drehbuchs muss einem klar sein, dass dieses Dokument niemals von einem Zuschauer gesehen wird. Jedes verfasste Wort muss visuell umgesetzt werden. Jedes geschriebene Wort hat nur die Aufgabe den Akteuren hinter der Kamera und den Auftraggebern das Verständnis und die Handlung des Filmes zu vermitteln.

Tipp 2: Ein Film heißt Bewegung.

Die Bilder erzählen die Geschichte. Der Text unterstützt die Bilder lediglich. Eines der größten Unterschiede zu Büchern ist, dass Filme rein subjektiv sind. Der Autor und der Regisseur bestimmen, was der Zuschauer zu sehen bekommt. (Blickwinkel, Perspektive usw.).

In einem Buch kann zwar auch einiges von dem Autor vorgegeben werden, doch wie bestimmte Szenen später aussehen, das geschieht bei dem Leser im Kopf selbst.

Tipp 3: Filme bilden die exakte Realität ab.

Ein Film besteht aus vielen Komponenten. Aus Bewegungen, Musik, Geräuschen, Licht- und Farbstimmungen. Aus vielen Sequenzen, die wiederum aus vielen unterschiedlichen Einstellungen bestehen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, eine Szene mit der Kamera einzufangen und jede für sich besitzt eine andere Aussagekraft. Filme erzeugen Emotionen. Nutzen Sie diese geniale Kraft der Bilder. Werden Sie nicht zu realitätsfern und nicht zu offensichtlich. Spielen Sie mit den Sinnen. Es muss nicht immer alles im Bild zu hören oder zu sehen sein. Legen Sie viel Wert auf einen guten atmosphärischen Ton und investieren Sie viel Zeit in die Auswahl der Musik.

Vielleicht sehen Sie Filme in Zukunft mit ganz anderen Augen. Achten Sie doch mal darauf, wie oft sich die Einstellungen in einer Szene eines beliebigen Filmes ändern. Aus wie vielen unterschiedlichen Perspektiven gedreht wurde? Wie die Lichtsetzung ist? Welche Einstellungsgrößen gewählt wurden, oder warum der Regisseur genau diesen bestimmten Blickwinkel ausgewählt haben könnte?

Bei dem heutigen großen Filmangebot merken wir oftmals nicht mehr wie viel Arbeit hinter unserem täglichen Fernsehprogramm wirklich steckt. Dazu einmal den Sonntagstatort als Beispiel:

Ein Tatort wird in Durchschnitt in 22 Tagen abgedreht. Jede Minute drehen kosten ca. 15.500 €. Und ein Tatort insgesamt verursacht Kosten im Wert von ca. 1,4 Millionen Euro.

Einstellungsgröße:Was ist zu sehen?

Supertotale:Weite Landschaft
Totale:Viel Umgebung, Personen von Kopf bis Fuß
Amerikanische:Personen von Kopf bis kurz vor oberhalb der Knie
Halbnahe:Personen von Kopf bis kurz vor unterhalb der Brust
Großaufnahme:Personen von Kopf bis ca. Schultern. Aufmerksamkeit liegt auf dem Gesicht/Ausdruck
Detailaufnahme:Besonders nahe Einstellung von z.B. Händen, Uhren, Schlüssel usw.
Italienische:Extrem nahe Aufnahme von den Augen

Unser Profi der Woche: Freya Schmidt, Konzept und Filmerstellung

Bildquellen:

© moleshko / pixabay.com

© Drima / canstockphoto.com