Diesen kleinen aber feinen Unterschied zwischen Web und Print muss sich nicht nur jeder Drucker oder Grafiker immer wieder bewusst machen – auch der Kunde muss mit ins Boot geholt werden, damit es am Ende keine böse Überraschung gibt. So jedenfalls machen wir’s:
Tipp 1: Den Kunden sensibilisieren
Die Computermonitore werden immer schärfer und besser, Retina-Displays können Farben heute naturgetreuer denn je darstellen. Zudem arbeiten wir im Marketing zunehmend crossmedial, streuen also die Werbebotschaften unserer Kunden auf diverse Kanäle (online und offline). Das hat zur Folge, dass wir uns als Mediengestalter und Layouter künftig auch immer häufiger erklären müssen, wenn das neue Logo auf der Broschüre irgendwie blauer wirkt, als auf der Website oder bei Facebook. Es ist also ratsam, schon bei der Definition der Unternehmensfarben im CD-Manual auf solche feinen Darstellungsunterschiede hinzuweisen und den Kunden so von vornherein für das Thema zu sensibilisieren.
Tipp 2: Einen Proof anbieten
Besonders bei kostspieligeren und umfangreicheren Printerzeugnissen sollte dem Kunden ein Proof angeboten werden, den man gemeinsam auswerten und Farben bei Nichtgefallen gegebenenfalls noch einmal anpassen kann.
Tipp 3: Fehlerquellen beim Kunden ausschließen
Ein zu dunkel oder zu hell eingestellter Bildschirm auf Kundenseite kann das Farbergebnis massiv beeinflussen. Daher rate ich Kunden im Falle eines Falles erst einmal, die Bildschirmeinstellungen zu checken oder die neue Website auf einem anderen Gerät – zum Beispiel auf dem Smartphone – anzuschauen. Oft löst sich das Problem dann ganz schnell in Wohlgefallen auf.
Tipp 4: Eigene Fehlerquellen ausschließen
Auch meinen Monitor nehme ich von Zeit zu Zeit genauer unter die Lupe und kalibriere ihn gegebenenfalls. Denn im Grafik- und Webdesign sollten Farben selbstverständlich immer so exakt und realitätsnah wie möglich dargestellt werden. Zum Kalibrieren eine kleine Anleitung: Zunächst bitte den Bildschirm reinigen und den Raum etwas abdunkeln. Dann im Menü des Monitors in die Werkseinstellungen gehen und nach Begriffen wie „Set-up“ oder „zurücksetzen“ suchen. Beim Zurücksetzen unter „Farbtemperatur“ 6.500 Kelvin (entspricht dem Tageslicht) einstellen und den Gammawert auf 2,2 setzen. Alternativ bietet Windows seit Vista auch eine eigene Kalibrierungs-Software an. Dazu die Tastenkombination „Windows“ „r“ ausführen und DCCW (für: Display Color Calibration Wizard“) eingeben. Dann den Anweisungen folgen. Beim Kalibrieren selbst empfiehlt es sich, möglichst senkrecht auf den Bildschirm zu schauen.
Für Profis und ambitionierte Anwender wie z.B. Hobbyfotografen ist eine Hardware-Kalibrierung des Bildschirms mit einem speziellen Kalibriergerät empfehlenswert, wir benutzen i1 SISPLAY PRO von x·rite.
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